Behandlung seltener Krankheiten soll vergütet werden
Eine Erkrankung, die weniger als einmal pro 2 000 Einwohner pro Jahr auftritt, gilt als selten. Viele seltene Krankheiten treten aber noch viel seltener auf. Jede einzelne dieser Erkrankungen für sich ist zwar selten, da aber 5 000 bis 7 000 solche Krankheiten bekannt sind, ist dies mit einer Volkskrankheit zu vergleichen. Gemäss Schätzungen von Forschern der Universität Lausanne leiden etwa 7.2% der Schweizer Bevölkerung an einer seltenen Erkrankung, also rund 580 000 Menschen. Gegen die meisten seltenen Krankheiten gibt es noch keine wirksamen Therapien. Medikamente gegen seltene Erkrankungen machen nur etwa 3% der gesamten Medikamentenkosten aus. Trotzdem sind Behandlungen für seltene Krankheiten zu einem öffentlichen Thema geworden. Die Stimmberechtigten sind sich diesbezüglich grossmehrheitlich einig: Sie betrachteten 2015 die Übernahme der Kosten zu 89% als Aufgabe der Krankenversicherer.
Eine klare Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wünscht sich eine Entscheidung, die primär von medizinischen Überlegungen geleitet ... Weiterlesen
21
Jun2016
Unfalldeckung ausschliessen
Per Anfang 2016 haben 700‘000 Schweizer ihre Krankenkasse gewechselt (mit oder ohne Unfalldeckung). Viele dieser Versicherten dürften dank dem Wechsel bei der neuen Krankenkasse weniger Prämien bezahlen als bei ihrer alten Kasse. Personen, die nicht gewechselt haben, aber trotzdem sparen möchten, sollten prüfen, ob sie die Deckung für Unfall bei der Krankenkasse ausschliessen können. Im Gegensatz zu einem Wechsel der Krankenkasse ist dies jederzeit auf den nächsten Monat hin möglich.
Wer mindestens acht Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt ist, ist via Arbeitgeber gegen Berufs- und Nicht-Berufsunfälle versichert. In diesem Fall kann die Deckung für Unfall bei der Krankenkasse ausgeschlossen werden. Dadurch sinkt die Krankenkassenprämie um die Höhe der Unfalldeckung (maximale Ersparnis: 7 Prozent).Wichtig ist der Hinweis, dass der Ausschluss der Unfallversicherung nur für die Grundversicherung gewünscht wird.Wer erst im Verlauf des Jahres berufstätig wird, beispielsweise nach Abschluss eines ... Weiterlesen
21. Juni 2016Waldvogel
03
Jun2016
Kolping verlässt die Krankenkassen-Arena
Ende nach 131 Jahren: Die Krankenkasse Kolping stolpert über Missmanagement und zu tiefe Reserven. Sie muss sich von Sympany übernehmen lassen.
Es war die Zeit der grossen Träume. «Obwohl wir seit 123 Jahren tätig sind, kennt man uns viel zu wenig», sagte Martin Leutenegger 2008. Der Verwaltungsratspräsident der Kolping-Krankenkasse hatte damals einen sieben Jahre laufenden Sponsoringvertrag mit der Stadt Kloten und den Kloten Flyers unterschrieben. Der Versicherer durfte fortan seinen Namen auf die Spielstätte des Eishockeyclubs setzen und hoffte so, schweizweit bekannt zu werden. Dafür floss reichlich Geld. Für die Umbenennung des Klotener Schluefwegs in Kolping-Arena zahlte das Unternehmen jährlich einen «grosszügigen sechsstelligen Betrag».
Acht Jahre später muss Leutenegger weniger Erfreuliches bekannt geben. Die von ihm präsidierte Krankenkasse hat ihre Reserven im Jahr 2014 um rund 7 Millionen Franken zu tief angesetzt. Als Folge der nachträglichen Korrektur resultiert in der ... Weiterlesen
3. Juni 2016Waldvogel
13
Mai2016
Grösstes Herz-Kreislauf-Problem: Herzinfarkt
Die Todesfälle infolge Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahmen zwischen 1980 und 2013 trotz Bevölkerungswachstum um mehr als 24% ab. Ausschlaggebend dafür ist eine Kombination von besserer Früherkennung, effizienteren Diagnosen und besseren medikamentösen Therapien. Innerhalb der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entfielen 2013 über 77% auf Herzkrankheiten. Diese haben, verglichen mit 1980, um über zehn Prozentpunkte zugenommen. Zu den bedeutendsten gehören die ischämischen Herzkrankheiten (Erkrankungen aufgrund von Durchblutungsstörungen) wie z.B. der Herzinfarkt. Sie sind für fast die Hälfte der Todesfälle infolge Herzkrankheiten verantwortlich.
Der Anteil der durch Hypertonie verursachten Todesfälle hat sich gegenüber 1980 stark vergrössert. Im täglichen Sprachgebrauch ist hiermit vor allem die arterielle Hypertonie – also der Bluthochdruck – gemeint. Dieser kommt unter anderem zustande, wenn das Herz eine erhöhte Pumparbeit zu leisten hat und pro Herzschlag mehr Blut als gewöhnlich in den Körper befördert. Die arterielle Hypertonie weist meist nur unspezifische Symptome auf, ist aber ... Weiterlesen
13. Mai 2016Waldvogel
25
Apr2016
Immer mehr Menschen mit Demenz
In der Schweiz leben gemäss einer Schätzung der Schweizerischen Alzheimervereinigung über 119 000 Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz, wobei nur rund ein Drittel der Fälle diagnostiziert wird. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen nimmt mit steigendem Alter zu. In der Gruppe der 30- bis 64-Jährigen lag diese 2014 insgesamt bei rund 2 720 Fällen. Bei den 85- bis 89-Jährigen hingegen waren bei den Männern über 8 300 und bei den Frauen mehr als 19 300 von einer Form von Demenz betroffen.
Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der langsam, aber stetig fortschreitend Nervenzellen absterben. Eine Studie im Auftrag der Schweizerischen Alzheimervereinigung zeigt, dass Demenzkrankheiten im Jahr 2009 Kosten von insgesamt mehr als 6.9 Milliarden Franken verursachten, wobei der grösste Teil auf die Pflege und die Betreuung entfiel.
Nur etwa 40% der Demenzbetroffenen leben in Heimen. Die anderen werden zu Hause durch Angehörige oder ... Weiterlesen
25. April 2016Waldvogel
10
Mrz2016
Starke Zunahme chronischer Erkrankungen
Nicht übertragbare Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Arthrose oder Krebs nehmen in der Schweiz immer mehr zu. Diese Zunahme ist hauptsächlich auf langfristige Veränderungen im Lebensstil wie etwa mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung, Alkoholmissbrauch oder Tabakkonsum zurückzuführen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt, dass über die Hälfte dieser Erkrankungen mit einem gesünderen Lebensstil vermieden werden könnte.
Von Bluthochdruck ist mittlerweile mehr als ein Viertel der Schweizer Bevölkerung betroffen. Dieser Anteil hat sich in den letzten 15 Jahren von rund 20% auf über 26% erhöht. Insbesondere bei den Männern wurde ein starker Anstieg verzeichnet. Ein hoher Blutdruck erhöht das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Herzinfarkt, Hirnschlag oder Arteriosklerose. Zudem können dadurch auch die Nieren und Augen geschädigt werden. Herz-Kreislauf-Krankheiten sind in der Schweiz die häufigste Todesursache.
Ebenfalls zugenommen hat der Anteil der Wohnbevölkerung mit einer Form von Diabetes. 2012 waren davon fast 5% der Bevölkerung ... Weiterlesen
10. März 2016Waldvogel
12
Jan2016
Krankenversicherung vergütet neue Behandlungen gegen Krampfadern
Ab dem 1. Januar 2016 vergütet die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP, Grundversicherung) neue Behandlungsmethoden gegen Krampfadern. Diese können im Gegensatz zu den bisherigen chirurgischen Eingriffen ambulant erfolgen. Weiter können sich Knaben und junge Männer ab nächstem Sommer zulasten der OKP gegen humane Papillomaviren (HPV) impfen lassen.
Bisher wurden Krampfadern in den Beinvenen vor allem mit chirurgischen Eingriffen entfernt. Ab dem 1. Januar 2016 werden auch die Kosten für die Behandlung von Krampfadern mit Laser oder Radiofrequenz von der OKP übernommen; deren Langzeit-Wirkung wurde nachgewiesen. Die neuen Behandlungsmethoden können ambulant erfolgen und zu Einsparungen führen, da ein Spitalaufenthalt - anders als bei den meisten bisherigen chirurgischen Eingriffen - nicht notwendig ist.
Bereits heute übernimmt die OKP die Impfung von Mädchen und jungen Frauen gegen humane Papillomaviren (HPV) im Rahmen von kantonalen Programmen. Ab 1. Juli 2016 gilt dies auch für Knaben und junge Männer im Alter ... Weiterlesen
12. Januar 2016Waldvogel
22
Dez2015
Hohe Lebenserwartung bei guter Gesundheit
In der Schweiz betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt für die Gesamtbevölkerung im Jahr 2012 mehr als 82 Jahre. Nur in Japan und Island lag die Lebenserwartung noch höher.
Schweizer Frauen und Männer werden aber nicht nur immer älter, sondern bleiben in der Regel auch länger gesund. Die Lebensqualität vieler alter Menschen hat sich dank medizinischen Fortschritten und einem gesünderen Lebensstil spürbar verbessert. Die erwartete Lebensdauer in guter Gesundheit kombiniert Informationen zur Sterblichkeit mit Angaben zum selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand für jede Altersklasse. Letztere werden alle fünf Jahre mit der Schweizerischen Gesundheitsbefragung erhoben. 1992 betrug die Lebenserwartung in guter Gesundheit im Alter von 65 bei den Frauen 11.9 Jahre, bei den Männern 11.1 Jahre. Bis 2007 nahm dieser Wert bei beiden Geschlechtern um über 1.5 Jahre zu.
Bei der ... Weiterlesen
22. Dezember 2015Waldvogel
12
Dez2015
Kennzahlen Krankenversicherer
Anzahl Krankenversicherer
Die Anzahl Krankenversicherer hat seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) abgenommen. Diese Marktkonzentration zeigt sich auch in der folgenden Darstellung:
In den Jahren 2013 und 2014 wurde die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) jeweils von 61 Versicherern angeboten. Auf 2015 sank die Zahl der OKP-Versicherer auf 59. Im Jahr 2016 wird die Zahl der Krankenversicherer weiter auf 57 zurückgehen.
Alle OKP-Versicherer sind verpflichtet, auch die freiwillige Taggeldversicherung nach KVG anzubieten. Daneben gibt es zurzeit sechs reine Taggeldversicherer, welche die freiwillige Taggeldversicherung nach KVG, nicht aber die OKP anbieten.
Grösse der Krankenversicherer
Die Versicherer, welche die OKP anbieten, unterscheiden sich stark hinsichtlich ihrer Grösse. Neben meist nur lokal tätigen Versicherern mit unter 1000 Versicherten gab es im Jahr 2014 fünf Versicherer, die über 500‘000 Personen versicherten.
Versichertenbestand
Anzahl Versicherer
0 - 1‘000
5
1‘001 - 10'000
18
10‘001 - 50'000
10
50‘001 - 100'000
5
100‘001 - ... Weiterlesen
12. Dezember 2015Waldvogel
01
Dez2015
Franchise
Rund 40 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten haben mit ihrer Krankenversicherung einen Selbstbehalt von 300 Franken vereinbart. Bei weiteren 35 Prozent liegt er bei oder unter 1 000 Franken, beim abschliessenden Viertel darüber. Zeitlich gesehen ist das meist stabil geblieben. Gemessene Veränderungen sind nicht stabil, sollten deshalb auch nicht als Trend interpretiert werden. Abgenommen hat am ehesten noch das Unwissen über den eigenen Selbstbehalt.
Finanzielle Überlegungen sind der Hauptgrund für die Wahl der Franchise. Für rund die Hälfte der Befragten ist das die erste oder zweite Begründung. Es folgen vor allem gesundheitliche Gründe. Alles andere ist eher in bestimmten Zielgruppen wichtig.
Die Ankündigung von santésuisse, den minimalen Selbstbehalt von 300 auf 500 CHF jährlich erhöhen zu wollen, erfolgte unmittelbar nach unserer Befragung. Diese erlaubt nur eine indirekte Einschätzung, wonach das betroffene Potenzial sehr gross ist und die pekuniären Gründe die wichtigsten für den Entscheid sind.
Das Gesundheitsmonitoring erlaubt es ... Weiterlesen
1. Dezember 2015Waldvogel